Qualitätskontrolle
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Samenröntgen

Mit Hilfe eines modernen Röntgengeräts (Faxitron MX-20) können in wenigen Sekunden hochauflösende Digitalfotos von Saatgutproben erstellt werden. Lange Bestrahlungszeiten die den Samen schaden könnten, sowie eine Filmentwicklung wie bei analogen Geräten nötig entfallen. Eine repräsentative Samenmenge (in der Regel um die 60 Samen) wird auf einer Plexiglasscheibe ausgebracht und abhängig von der Größe geröntgt.

Vorteile der Methode:
  • schnell und zuverlässig
  • nicht destruktiv, d.h. es werden keine Samen zerstört
  • Insektenbefall, Erkrankungen, andere Defekte im Samen können erkannt werden
  • Bewertung von Embryostruktur und -zustand, sowie Größe des Endosperms
  • Vorhersage der Keimfähigkeit ist möglich
Vergleich zwischen oberflächlicher Betrachtung von Samen (am Beispiel Thalictrum simplex ssp. galioides) und der Kontrolle mittels Röntgenstrahlung. Durch rein äußerliche Betrachtung ist eine Identifikation von leeren Samen nicht möglich
Sorbus puellarum: Links: Gesunder Same. Mitte und Rechts: Von Insekten befallene Samen

Keimungsversuche

Eine bewährte Standarduntersuchung zur Feststellung der Lebensfähigkeit von Saatgut ist der Keimtest. Bei dem im Durchschnitt 4 Wochen dauernden Test wird das Saatgut in Petrischalen auf Filterpaper ausgebracht und mit Reinwasser befeuchtet. Der Standardtest wird bei alternierenden Temperaturen von tagsüber 22°C und einer Nachttemperatur von 14°C durchgeführt. Bei Bedarf kann die Keimung mit Hilfe von Gibberellinsäure oder anderen Vorbehandlungen induziert werden. 5 bis 8 Wiederholungen sichern die Ergebnisse statistisch ab, ein anschließender Tetrazoliumtest der nicht gekeimten Samen liefert Aufschluss über deren Lebensfähigkeit.
Petrischale mit befeuchtetem Filterpapier und einem Keimling
Regelmäßig werden die Keimschalen kontrolliert, die Keimlinge gezählt und bei Bedarf im Botanischen Garten aufgezogen

Tetrazoliumtest

Der Tetrazoliumtest ist ein Vitaltest, der max. 48 Stunden beansprucht. Bei dem Test wird Tetrazoliumchlorid (TZ) ausschließlich von lebenden Zellen zu Formazan, einem roten Farbstoff, verstoffwechselt, wodurch eine Detektion mittels Binokular einfach möglich ist. Zur korrekten Auswertung ist die Kenntnis der Samenmorphologie und damit des Embryotyps von entscheidender Bedeutung, d.h. eine einfache Verfärbung ist noch nicht aussagekräftig, die genauen Gewebetypen sind entscheidend. Um deshalb sichere reproduzierbare Ergebnisse liefern zu können wurden für jeden Embryotypen individuelle Auswertungsformulare entwickelt.

Eine Fotodokumentation der Ergebnisse ist ebenfalls möglich.

Exemplarische Darstellung zweier Samen. Links mit Endosperm (Nährgewebe), Rechts wird der Same nur von einem Embryo ausgefüllt und verfügt deshalb über kein Nährgewebe
Links: Aufnahme eines toten Embryos von Draba incana. Rechts: Rot gefärbt ein lebensfähiger Embryo von Cochlearia pyrenaica. Auf beiden Fotos deutlich erkennbar sind Keimwurzel und -blätter
Aufnahme von Stipa pulcherrima. Ungefärbt das Nährgewebe (Endosperm), links im Bild der rot gefärbte Embryo